Auditive Wahrnehmung

Die Informationen, die wir aus der Wahrnehmung erhalten, bilden die Grundlage der Denkprozesse. Wahrnehmung muss erstaunlicherweise auch gelernt werden, sie ist nicht angeboren. Unsere Sinne, unsere Augen und Ohren, unser Spüren haben wir von der Natur mitbekommen. Das Wahrnehmen, d. h. das, was wir mit den aufgenommenen Reizen anfangen können, müssen wir lernen. Nur über die Wahrnehmung kommen wir zu Informationen über unsere Umwelt.

Wir müssen nun für das, was wir sehen und hören auch ein Interesse haben. Es muss eine Bereitschaft vorhanden sein, die Informationen aufzunehmen. Dies nennen wir eine Sensibilisierung. Diese Sensibilisierung erleben wir, wenn wir mit einem Vogelkenner durch den Wald gehen. Er wird uns auf alle möglichen Tier- und Vogelstimmen aufmerksam machen. Wenn wir aber mit einem Pilzkenner unterwegs sind, wird er überall Pilze sehen, während wir trotz gutem Hörvermögen und gutem Sehen weder Vögel noch Pilze bemerkt hätten.

Was also keine Bedeutung hat, das wird nicht wahrgenommen. Das Lernen der Wahrnehmung besteht vor allem darin, dass wir lernen, worauf die Aufmerksamkeit zu richten ist. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit nicht auf etwas Bestimmtes richten können, dann nehmen wir zwar alles ein bisschen wahr, aber nichts richtig.

Auditive Wahrnehmungsstörungen sind Störungen in der Verarbeitung auditiver Reize bei intaktem Hörvermögen. Die Störungen können sich in den verschiedenen Teilfunktionsbereichen in unterschiedlicher Ausprägung zeigen. Zentral- auditive Verarbeitungsstörungen werden nicht nur als mögliche Ursachen für Störungen der Sprachentwicklung angesehen, sondern sind in diesem Zusammenhang auch im Hinblick auf den Schriftspracheerwerb zunehmend in den Vordergrund getreten.